Zum Inhalt springen

40 Jahre Husumer Filmtage ein Rückblick

Die Husumer Filmtage sind ein kulturelles Highlight für Kinofans weit über die nordfriesische Kreisstadt hinaus. In diesem Jahr feiert die noch bis zum 8. Oktober laufende Reihe 40. Geburtstag. Lesen Sie hier, im letzten Teil von „Hartungs Kinogeschichten“, alles über 40 Jahre Husumer Filmtage.

Prominenz auf der ganzen Linie

Die Husumer Filmtage feiern in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Für die Jubiläumsausgabe vom 2. bis 8. Oktober ist eine große Retrospektive aus den zurückliegenden 39 Programmen geplant. Das kleine, aber profilierte Festival wurde am 11. September 1986 im Kino-Center Husum eröffnet. Bis heute finden die Husumer Filmtage in diesem erfolgreichen, familiengeführten Kino statt, das seither auf sieben Säle expandierte und in diesem Jahr das 75. Bestehen feiert.

Traditionsreiches Filmtheater

Eine Motivation der Gründer der Husumer Filmtage war der Wunsch, zu zeigen, wie lebendig und vielseitig die schleswig-holsteinische Filmszene ist. Im Programm wurden und werden überwiegend Filme gezeigt, die im Land produziert, gefördert oder mit schleswig-holsteinischen Filmschaffenden gedreht worden sind. Als Veranstalter wurde die Volkshochschule Husum auserkoren, die das Event bis heute organisiert und mitfinanziert.

Filmschaffende als Ehrengäste

Immer wieder besuchten deutsche Filmschaffende die Vorführung ihrer Werke auf den Husumer Filmtagen und führten mit dem Publikum Filmgespräche, und seit Ende der neunziger Jahre wurden Werkschauen für Ehrengäste etabliert. Der prominenteste Gast war sicherlich der Weltstar Hardy Krüger, der im Jahre 2008 in einer Lesung aus seiner Autobiografie auf seine Karriere zurückblickte. In den meisten Fällen waren die Ehrengäste gebürtige oder wohnhafte Schleswig-Holsteiner/-innen wie z. B. die Schauspieler Rainer Bock (*1954 in Kiel), Jonas Nay (*1990 in Lübeck) und David Kross (*1990 nahe Bad Segeberg), die Schauspielerinnen Sabine Kaack (*1958 in Nortorf), Anneke Kim Sarnau (*1972 in Elmshorn) und Renate Delfs (*1925 in Flensburg), die Regisseure Lars Jessen (*1969 in Kiel) und Sven Jaax (*1963 in Husum).

Kacheln für die Ewigkeit :

Filmlinie

Auf Initiative des damaligen Direktors der Volkshochschule Hans-Peter Schweger und der Ede-Sörensen-Stiftung, die die erste Grundfinanzierung bereitstellte, begann 2017 der Bau des Husumer „Walk of Fame“. Dafür wurden jedes Jahr Kacheln mit den Namen der Gäste und dem Datum ihres Besuches angefertigt und auf dem Trottoir der Straße Neustadt eingelassen, die rund hundert Meter von der Altstadt zum Kino-Center hinaufführt. Als Name einigte man sich damals im Kuratorium der Husumer Filmtage auf „Filmlinie“. In den Folgejahren hat der Seniorchef des Husumer Kinocenters Hans-Lorenz Hartung die Kosten für die Anfertigung der Kacheln übernommen. Aus Dankbarkeit dafür, wie auch für die Gründung der Filmtage und jahrzehntelange Mitwirkung im Kuratorium, wurde er am 2.4.2025 ebenfalls mit einer ihm gewidmeten Kachel freudig überrascht.

Die hellen, handgefertigten Gedenkkacheln ergeben auf dem dunklen Gehweg eine auffällige, perforierte Linie. Verlegt wurden am Morgen des 2. April mit freundlicher Unterstützung des KSH, dem Kommunalen Servicebetrieb Husums, jene knappe Dutzend Kacheln, die in den letzten drei Jahren angefertigt wurden, die an Filmschaffende erinnern, die in mehr als vier Jahrzehnten beim Festival oder zu Premieren im Kino-Center zu Besuch waren.

Prominente Namen auf der Oberen Neustadt

Dazu zählen unter anderem der Autor der Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ Sally Perel (1925-2023), die aus Husum stammende Autorin Dörte Hansen („Mittagsstunde“), der Filmkomponist Detlef F. Petersen („Männerpension“), der DEFA-Regisseur Roland Gräf (1934-2017, „Der Tangospieler“), die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau (Ehrengast 2023, „Sweethearts“), der Kameramann und Dokumentarfilmregisseur Claus Oppermann („Bis an die Grenze – Der private Blick auf die Mauer“), der über einer Dekade die Kurzfilmrolle auf den Husumer Filmtagen kuratierte, sowie der Regisseur Peter Fleischmann, der im Coronajahr 2020 zu einer Wiederaufführung seines Seuchenthrillers „Die Hamburger Krankheit“ eingeladen war. Sein Filmgespräch im Kino-Center Husum war der letzte große öffentliche Auftritt des ein Jahr später Verstorbenen.

In den vergangenen 20 Jahren waren auch immer wieder Laien oder Nachwuchsfilmschaffende bei den Filmtagen zu Gast, wenn ihre Werke einen regionalen Bezug hatten. Der Boulevard auf der Neustadt mit den vielen klangvollen Namen der deutschen Filmbranche ist ein beeindruckendes Zeugnis einer lebendigen lokalen Kino- und Festivalgeschichte, wie es in Deutschland nur selten zu finden ist.

Die Anstifter im Interview

Ein historischer Rückblick auf 40 Jahre Husumer Filmtage ohne die Anekdoten von zwei der Gründerväter, dem ehemaligen Leiter des Kino-Center Husums, Hans-Lorenz Hartung, und dem früheren Direktor der Volkshochschule Husum, Hans-Peter Schweger, ist kaum vorstellbar. Die beiden Urgesteine der Filmtage wurden daher im Vorfeld zum Gespräch gebeten, vor einer Kamera ihre Erinnerungen mitzuteilen. Wie erhofft, mussten die beiden Initiatoren und langjährigen Organisatoren der Filmtage nur ein bisschen angepiekst werden, um einige ihrer persönlichen, meist heiteren Erlebnisse und Eindrücke nachzuerzählen. Das Gespräch ist während der Filmtage jeden Tag im Kinofoyer des Kino-Centers Husum und auf der Website der Filmtage zu sehen.

Ausstellung im Foyer und Trailershow

Im kleinen Foyer gegenüber des Verkaufstresens zeigen zwei knapp sieben meter lange Banner die Entwicklung des Filmtage-Programms seit 1986. Von den allerersten Programmheften aus prädigitalen Zeiten sind nur noch Einzelexemplare vorhanden, die in den Hochsicherheitstrakten der Volkshochschule aufbewahrt werden…

Außerdem wurde noch eine aufwändige Trailershow gestaltet, die aus rund 30 Ausschnitten von Beiträgen besteht. Auch dieses Video läuft abwechselnd mit dem Interview im Kinofoyer während der Filmtage.

Mehr zu den Filmtagen

finden Sie hier:  

Neueste Meldung