Seit kurz vor den Feiertagen heißt es am Quickmarkt für den Autoverkehr wieder freie Fahrt Richtung Norden: Die für einige Wochen geltende Einbahnstraßenregelung ab der Ecke Schlossstraße Richtung Süden wurde „umgedreht“, die Durchfahrt von der Nordbahnhofstraße oder aus dem Theo-Parkhaus in die Neustadt ist nun wieder zulässig. Die Stadt hat damit eine Teilmaßnahme des Verkehrsversuchs im Quartier Obere Neustadt korrigiert. Denjenigen, bei denen das Projekt für Verdruss sorgte, dürfte die Änderung wie ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk vorkommen.
Aber der Reihe nach: Im September war ein Testlauf gestartet mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr in der Oberen Neustadt zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu steigern (Details dazu hier: https://obere-neustadt-husum.de/verkehrsversuch-gestartet/). Wie bei der jüngsten Sitzung des Stadtteilbeirates im November deutlich wurde, stoßen die getroffenen Regelungen bei vielen im Quartier auf Zustimmung. Besonders in der Straße Neustadt sorgen sie für eine spürbare Entspannung der Verkehrssituation. „Es war plötzlich so ruhig hier“, zitiert die Lokalzeitung Husumer Nachrichten in einem aktuellen Bericht einen Anwohner.
Ruhig aber nicht für alle. „Der Verkehrsversuch hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, den Verkehr in der Oberen Neustadt zu reduzieren. Gleichzeitig nehmen wir sehr ernst, dass es an anderer Stelle zu Problemen gekommen ist. Deshalb reagieren wir jetzt kurzfristig und passen die Gegebenheiten an, denn ein Versuch lebt davon, dass man aus ihm lernt und nachjustiert“, so Bürgermeister Martin Kindl in einer Pressemitteilung.
Achillesferse des Projektes war offenbar die nun zurückgenommene Einbahnstraßenregelung zwischen Quickmarkt und Schlossstraße. Weil das Einbiegen aus der Nordbahnhofstraße oder aus dem Theo-Parkhaus in die Neustadt plötzlich nicht mehr erlaubt war, gab es gerade in der Anfangszeit chaotische Szenen am Quickmarkt. Autofahrer, die das Sackgassenschild am unteren Ende der Nordbahnhofstraße übersehen hatten, wendeten nun vor der Theo-Einfahrt – oder düsten einfach, gegen die Vorschrift, doch Richtung Norden.

Aber auch nach der Anlaufzeit sorgte die Neuregelung für Ärger und Unmut, und zwar in der Nordbahnhofstraße sowie bei so manchem Autofahrer. Denn der gesamte Verkehr aus der Innenstadt – mit Ausnahme von Bussen und Fahrrädern – wurde nun nach Westen zur Deichstraße geleitet, also durch die Nordbahnhofstraße. Die Folge waren dort Staus, teilweise bis hinein in den Fischergang.

Der Hinweis des Bürgermeisters auf die „Probleme an anderer Stelle“ lässt vermuten, dass es diese Situation war, auf die die Stadtverwaltung mit der Korrektur reagiert hat. Was die Änderung für die künftigen Verkehrsströme im Quartier bedeutet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Angelegt ist der Verkehrsversuch für ein halbes Jahr, also bis in den Februar hinein.
Text und Fotos: Heike Wells