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Filmtage-Zeit!

Das Husumer Kino-Center ist eng verbunden mit dem Namen Hartung. Senior Hans-Lorenz Hartung hat viel zu erzählen und tut es an dieser Stelle im vierten Teil von „Hartungs Kinogeschichten“ – diesmal anlässlich der 38. Husumer Filmtage im Gespräch mit Hans-Peter Schweger.

Hans-Peter Schweger (links) und Hans-Lorenz Hartung ©Uli Heid

Ende September im Husumer Kino-Center – Filmtage-Zeit! Die Husumer Filmtage sind eine cineastische Veranstaltungsreihe von kultureller Bedeutung weit über die nordfriesische Kreisstadt hinaus. Und eine mit jahrzehntelanger Tradition, gestartet bereits im Jahr 1986. Anlässlich der 38. Auflage blicken zwei Männer im Gespräch zurück auf fast vier Jahrzehnte Filmkultur in Husum.

Zwei Männer, ein Thema: die Husumer Filmtage. Es sind Hans-Lorenz Hartung, langjähriger Betreiber des Kino Centers Husum und einer der Gründerväter der Filmtage, und Hans-Peter Schweger. bis Ende 2020 Leiter der Volkshochschule (VHS) Husum, als solcher viele Jahre – und nach wie vor im Kuratorium – in Planung und Organisation des Programms eingebunden. Bis heute nämlich ist die VHS offizieller Veranstalter der Filmtage, in enger Kooperation mit dem Kino Center als Veranstaltungsort.

Und das kam so: „Damals gab es noch die Landeskulturwochen, ausgerichtet von wechselnden Städten im Land – und 1986 war Husum dran“, erinnert sich Hans-Peter Schweger. Eine Gruppe Kulturbeflissener, darunter Schwegers VHS-Vorgänger Werner Ringkamp, entwickelte die Idee zu Filmtagen, die Werke mit Schleswig-Holstein-Bezug zeigen sollten. „Wohl gemerkt einmalig, zwei Wochen lang anlässlich der Landeskulturwochen“, betont Hans-Lorenz Hartung.

„Wir hatten und haben ein tolles Kino, mit den Hartungs eine tolle Betreiberfamilie und ein tolles Kinopublikum“, sagt Schweger. Das, zusammen mit der positiven Resonanz – unter anderem annähernd 3.000 Besucherinnen und Besuchern bei der Auftaktreihe – war dann Grund genug weiterzumachen. So wurde aus einer „Einjahresfliege“ eine Institution der schleswig-holsteinischen Filmkultur mit vielen besonderen Begebenheiten.

Eine davon: „Wir haben die deutsch-deutsche-Vereinigung vorweggenommen“, so Hans-Lorenz Hartung mit einem Augenzwinkern. Schon 1988 nämlich und damit noch vor dem Fall der innerdeutschen Grenze zeigten die Filmtage eine Schimmelreiter-Verfilmung fürs DDR-Fernsehen, mit einer aus Anlass des 100. Todestages des Dichters eigens angereisten Delegation von jenseits der Mauer, darunter Regisseur Klaus Gendries.

„38 Jahre jedes Jahr Programm – wer hätte das damals gedacht …“, staunt Hans-Peter Schweger heute selbst ein wenig. Qualitativ haben sich die Husumer Filmtage stetig weiterentwickelt, über Storm- und überhaupt Literaturverfilmungen hinaus hin zu einem jährlichen Schwerpunkt: ein gesellschaftlich relevantes oder künstlerisches Thema und/oder eine Werkschau. Ehrengast in diesem Jahr ist die bei Elmshorn geborene Schauspielerin Anne Kim Sarnau, Schwerpunkt das Thema „Chöre im Film“. Dazu treten an sechs Abenden Husumer Chöre auf.

Als gedanklicher Strang wirkt außerdem bis heute der Bezug zu Schleswig-Holstein. „Gezeigt werden ganz überwiegend Filme, die hierzulande produziert, gefördert oder mit Schleswig-Holsteinern gedreht worden sind“, bringt Kuratoriumsmitglied Schweger es auf den Punkt. Werkstattgespräche, Diskussionen, Sondervorführungen für Filmklassen – auch die sind mittlerweile fester Bestandteil der Husumer Filmtage. Aber: Es bleibt, ganz bewusst, ein kleines, feines Festival – eines, bei dem mit Ausnahme der Nachfolger von Hans-Lorenz Hartung als Kinobetreiber alle Aktiven ehrenamtlich dabei sind.

Ungezählt die Highlights aus 38 Jahren: „Die gab es jedes Jahr“, betont Hans-Lorenz Hartung. Ihm selbst besonders lebendig vor Augen ist der Besuch von Hardy Krüger 2008 („ein internationaler Filmstar bei uns!“) und die Nacht mit der
Avantgardistin Lotti Huber und Regisseur Rosa von Praunheim im Jahr 1988. Hartung: „Die haben die Bühne gerockt bis nachts um vier …“

Informationen zu den Husumer Filmtagen 2023 unter https://husumer-filmtage.de/

Heike Wells

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