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„Mein Herz schlägt für die Neustadt“

Die Obere Neustadt ist ein lebendiges Quartier, geprägt von Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Nationen. Wer sind diese Menschen, was sind ihre Geschichten? Diesen Fragen gehen wir in der Serie „Gesichter der Neustadt“ nach. Lernen Sie Cathrin Eßbach vom Hostel Sleeptide kennen!

Hotels gibt es in Husum zahlreiche – und seit 2023 auch ein Hostel. Das Sleeptide liegt auf der Neustadt, mitten im Quartier. Betreiberin Cathrin Eßbach ist froh über diese Standortwahl: „Mein Herz schlägt für die Neustadt“, lacht sie.

25 Betten, alle Zimmer, groß oder klein, liebevoll und mit Husum-Flair gestaltet. Soll heißen: In jedem findet sich ein großes Wandtapetenmotiv (jeweils ein anderes) der Stadt. “Wir sind herumgelaufen und haben schöne Motive eingefangen“, berichtet die Wahl-Husumerin.

„Wir“, das sind sie und ihr Lebensgefährte, der sie mit ihrem Projekt in Vielem unterstützt. Aber Chefin, das ist sie, Cathrin. Ja, einfach Cathrin, denn so ist es in der Szene üblich und so will sie es gern.

Ein paar kurze Stichworte zu ihr: geboren in Sachsen, schon früh verschiedene Lebensstationen und auch später viel gereist. Architektin von Beruf, gearbeitet im Ausland, in Frankfurt, in Berlin ... „Reisen liegt in meiner DNA“, ist sie überzeugt. Und so hat sie sich wohl auch das „Hostel-Virus“ eingefangen.

In Osnabrück wurde sie erstmals länger heimisch, lebte dort 23 Jahre, arbeitete in ihrem Beruf und gründete 2001 parallel dazu ein Hostel. Die Zahl solcher Einrichtungen in Deutschland konnte man damals noch an einer Hand abzählen. Sie lernte ihren heutigen Partner kennen, Husumer und, ein Zufall, ebenfalls Architekt.

Acht Jahre Fernbeziehung – und dann, „wie das manchmal so ist im Leben“, läuft der Mietvertrag des Osnabrücker Betriebes aus. Da sie Husum als „liebenswerte Stadt“ mittlerweile recht gut kennt, geht sie hier auf der Suche nach geeigneten Räumen für ihr nächstes Hostel und wird auf der Neustadt fündig, in einer ehemaligen Spielhalle.

Sie mag diesen bunten Stadtteil, die Vielfalt des Quartiers Obere Neustadt. So, wie sie selbst das Reisen liebt, liebt sie es auch, anderen Reisenden für eine kurze Zeit eine einladende Anlaufstelle zu bieten, und so hat sie das Sleeptide auch eingerichtet: als freundliches Zuhause auf Zeit, mit großem, gemütlichem Gemeinschaftsraum, langem Esstisch, Sofa und Sesseln, bunten Kissen und der Gitarre an der Wand, die darauf zu warten scheint, dass jemand sie zur Hand nimmt und losspielt.

Was macht die typischen Gäste eines Hostels aus? Sie sind Freigeister, häufig allein unterwegs, per Fahrrad oder zu Fuß; sie sind unkonventionell und offen, legen nicht so viel Wert auf Komfort und dafür mehr auf Spontaneität, Austausch, neue Erlebnisse, so Cathrins Erfahrung. „Es sind, über Generationen hinweg, inspirierende Menschen, wie unsere Gesellschaft sie braucht“, so die Gastgeberin aus Leidenschaft. Man merkt ihr die Freude an, wenn sie hinzufügt: „… und solche Menschen treffen sich hier bei mir im Sleeptide.“

Übrigens: Das Sleeptide ist fast von Beginn an Nationalpark-Partner, einer von 15 in Husum, darunter auch die Stadt selbst. Cathrin gehört gern und aus Überzeugung dazu, denn nachhaltig zu leben und zu wirtschaften, ist für sie selbstverständlich. Der Nationalpark, sagt sie, sei ein „Schatz vor unserer Haustür, den auch meine Gäste gern erleben wollen.“

Text und Fotos: Heike Wells

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