Was für eine Nacht! Hitze zum Start, Regen, ein paar Gewitterdonner, ein Himmel wechselnd von knallblau zu schwefelgelb-dunkelgrau, eine plötzliche Sturmböe: Das Wetter in der Husumer KulturNacht bot eine große Vielfalt – ebenso wie das Programm. Und mittendrin Kulturschaffende im Quartier Obere Neustadt, die ihre Räume und Grundstücke für Interessierte geöffnet hatten.
Das „GF Atelier“ von Gerhard Frobarth zum Beispiel, der das Duo „Nachbarinnen“ zum Musizieren von plattdeutschen Liedern und Gassenhauern und alle zum Mitsingen eingeladen hatte. Umgeben von Frobarths eigenen Bildern sowie Objekten von Ursula Dietze und formvollendet bewirtet vom Gastgeber, ließen die begeisterten Gäste sich das nicht zweimal sagen. Und Frobarth selbst freute sich über ein „kunstinteressiertes Fachpublikum“.
Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite bot der Filmclub Husum im Kino-Center eine „Kurzfilmrolle als Dauerschleife“. Viel zu sehen gewissermaßen im Zeitraffer bei diesem Projekt in Kooperation mit der Ausstellung „Kunst trotzt Ausgrenzung“ im Nordseemuseum Nissenhaus.
Im Atelier Husum im Nedderweg war zu erkennen, wie vielgestaltig Kunst sein kann: 15 Künstlerinnen und Künstler arbeiten hier unter einem Dach. Etliche von ihnen standen für Fragen und Antworten zur Verfügung – und auch „ruhend“ erwiesen sich ihre Arbeitsplätze als Stillleben „wie gemalt“.
Sportlich betätigen konnte sich, wer wollte, im Garten des Ostenfelder Bauernhauses mit historischen Spielen. Und nicht nur Kinder wollten … Im voll besetzten Pesel, der „guten Stube“ des Kulturdenkmals und Museums, trug die Erzählkünstlerin Susanne Söder-Beyer unterhaltende und geheimnisvolle Märchen und Geschichten vor, stimmungsvoll untermalt von Julia Polziehn am Cello.
Was die Besucherzahl angeht, dürfte das Atelier im Kavaliershaus samt beschaulichem Hinterhof an diesem Tag unter den Kulturnacht-Adressen der Oberen Neustadt der „Renner“ gewesen sein. Weit über 100 Gäste fanden sich nach und nach ein, um die Skulpturen und Werkfilme des Bildhauers Jarvis Helwig zu begutachten, sich angeregt auszutauschen und den Klängen der fünfköpfigen Band mit dem Namen „Akustik? Die saß da.“ zu lauschen.
Die musizierte – vorausschauend organisiert – unter dem Dach eines Pavillons. Gut geschützt also gegen den ersten kurzen Regenguss, weniger jedoch gegen die einzige, aber umso kräftigere Sturmbö des Abends rund zwei Stunden später. Hätten nicht einige Geistesgegenwärtige zugepackt – der Pavillon wäre davongeflogen, die Notenblätter auch…
Text: Heike Wells