„Hier leben die Menschen noch miteinander“ – und Sylvia Lorenzen darum sehr gern in der Oberen Neustadt. Den Schlosspark fast vor der Haustür, die Tine und der Hafen in sieben Minuten zu Fuß erreichbar und Einkaufsmöglichkeiten in direkter Nachbarschaft: „Was will ich mehr?“, so die Rentnerin. In diesen Tagen feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum als Bewohnerin des Quartiers. Nach Jahrzehnten voller Hochs und Tiefs sei sie hier „angekommen“, sagt die 69-Jährige.
Geboren in Mönchengladbach, zog sie im Alter von zwölf Jahren mit Eltern und vier Brüdern nach Nordfriesland, wo es familiäre Wurzeln gab. Nach der Schule absolvierte Lorenzen eine Ausbildung als Verkäuferin im damaligen Husumer Kaufhaus Grimme – Alteingesessenen ist der Name bis heute ein Begriff. Verschiedene berufliche Aufgaben, Heirat, die Geburt des Sohnes, schließlich der frühe Krebstod des Mannes, eine zweite Ausbildung in der Altenpflege, Frühverrentung nach einem Bandscheibenvorfall im Jahr 2010, danach viele Jahre die Betreuung der alten Eltern waren weitere Stationen.
Da lebte die Wahlhusumerin längst Hinter der Neustadt in Husum und nimmt regen Anteil an den Veränderungen im Quartier. „Hier tut sich was“, hat sie erfreut bemerkt und nennt als ein Beispiel die bunten Blumenkästen. „Das wirkt gleich viel freundlicher“. Mehr Papierkörbe allerdings, die wären schon schön, und Beleuchtung im Schlosspark, so dass man sich dort auch im Winter nach 16 Uhr sicher fühlen kann …
Eines jedoch ärgert Sylvia Lorenzen, selbst nicht nur leidenschaftliche Katzen-, sondern seit 2017 auch Hundebesitzerin: der Hundekot, über den sie täglich beim Gassigang mit ihrer Tiffy, einer kleinen Mischlingshündin, regelrecht stolpert. Bei dem Thema kann sie sich richtig in Rage reden: „Was verdammt nochmal ist so schwer daran, sich Kotbeutel zu besorgen und die Hinterlassenschaften zu beseitigen?“
In der letzten Zeit seien die Verschmutzungen deutlich mehr geworden, hat sie beobachtet, besonders im Bereich Hinter der Neustadt – Treibweg – Stadtweg – Nordhusumer Straße – Brüggemannstraße und auf dem Westfriedhof. „Offensichtlich gibt es immer mehr rücksichtslose und respektlose Menschen, leider auch hier in der Nachbarschaft.“ Davon abgesehen aber schätzt sie den fast dörflichen Charakter im Quartier Obere Neustadt: „“Man kennt sich, man grüßt sich und hält mal einen Schnack. Das gefällt mir sehr.“